Donnerstag, 15. September 2011

Tag 2 (Sonntag)

Nach einem kurzen Check stand es fest:“Nein, ich habe keine Kopfschmerzen vom Vorabend!“
Es war bereits 9 Uhr, aber am Sonntag darf man ruhig mal ausschlafen.
Nun wachte Benny auch auf. Nachdem wir aufstanden, war Christiane, welche am Vorabend aus war immer noch nicht da. Wir dachten uns jedoch, dass sie einfach bei ihrem Freund Frank geschlafen hatte. Benny setzte sich an seinen Laptop um das Internet einzuweihen und ich ging duschen. Bereits unter der Dusche hörte ich lautes Fluchen. Als ich kurze Zeit später in unser Zimmer kam, bestätigte sich meine Vermutung, dass das Fluchen dafür war, dass das Internet nicht funktionierte. Ich befürchtete, dass wohl mein Englisch zu schlecht war und ich bei der Buchung irgendwas total falsch verstanden hatte oder falsche Daten angab. Benny versuchte lange Zeit am Internet herum, da er überzeugt davon war, dass man ein Passwort eingeben müsse, aber es funktionierte nicht. Dann kam Christiane nach Hause, fragte ob wir mit ihr Walken wollten und wir taten es. Sie zog sich ihre Sportsachen an und es ging los. Sie zeigte uns erst noch ein paar Insiderläden und dann ging es zum Strand, wo auch sonst ihre tägliche Strecke lang führt. Ich fragte mich jedoch, wann wir endlich mal mit dem Sport anfingen, vermutete jedoch immer stärker, dass es bereits die Höchstgeschwindigkeit ist. Immer wieder wollte ich anfangen zu joggen. Also entschloss ich mich am nächsten morgen alleine zum Strand joggen zu gehen. In dem Moment entdeckte ich auch einen frei zugänglichen Trainingspark, direkt am Wasser, welcher mit verschiedenen Stangen ausgerüstet war. Zwar machte ich in Christianes Wohnung, wenn ich ungestört war des öfteren Liegestützen und Dibs um mich fit zu halten, aber mir fehlte einfach etwas, woran ich mich hängen konnte um Klimmzüge zu machen. Also hatte ich eine gute Beschäftigung für früh Morgens gefunden. Da ich aber eigentlich keine große Lust hatte mit den aufgepumpten „Anabolikaprolls“ zu trainieren überlegte ich noch ganz stark, ob ich am Strand trainieren sollte, oder beim nahegelegenem Spielplatz, welcher auch prima Möglichkeiten zum ran hängen hat und früh morgens menschenleer ist.
Nun ging es vom Strand weg, in Richtung Christianes Wohnung. Wir gingen noch schnell in ein Kiosk um uns ein Ticket zu kaufen, mit dem man eine Woche überall, mit allen öffentlichen Verkehrsmitteln, einschließlich Fähre durch Sydney fahren kann. Das war für uns eine Kostengünstige Insider-alternative.
Wieder zu Hause probierte Benny wieder am Internet rum, doch es klappte wieder nicht.
Gegen Mittag waren wir mit Frank zu einer "Sightseeingtour" mit dem Auto verabredet.
Christiane und Frank wollten uns ein paar Ecken zeigen, die man so schnell nicht findet und an denen wir in den Tagen danach in Ruhe wandern könnten. Es war eine echt tolle Tour und wir sahen viele Buchten und arbeiteten uns direkt eine Wanderroute für den nächsten Tag aus.
Nach 2 Stunden fahrt ging es wieder nach Hause.
Frank und Christiane machten den Fernseher an um Rugby zu gucken. Für Benny und mich ging es jedoch direkt wieder auf die Straße um den Bus ins Zentrum der Stadt zu nehmen, da wir zum Opernhaus wollten. Auch wenn ich noch nie in New York war behaupte ich, dass die Innenstadt Sydneys der New York´s sehr ähnlich sieht.
Als wir am Circular Quay ankamen hörten wir schon Musik. Sonntag Nachmittags ist dort immer sehr viel los. Direkt als erstes entdeckte ich eine Menge von Menschen, welche in einer Reihe standen und Schilder mit dem Aufdruck „Free hugs“ hatten. Dabei waren auch einige sehr alte Menschen, bei denen ich nicht verstand, mit welchem Sinn sie das taten. Aber sie schienen sehr glücklich und vollkommen.
Was ich sonst nur im Fernseh und in den vorherigen Tagen vom anderen Ende der Stadt sah, war nun direkt vor mir. Das Opernhaus! Ein gigantisches Bauwerk, welches für mich immer das Zeichen von großer Ferne war. Nun stand ich direkt davor. Eins meiner Kinderwünsche wurde erfüllt. Mich überkam eine Gänsehaut. Eine ähnliche Gänsehaut, welche mich auch überkommt, wenn ich vor dem Kölner-Dom stehe.
Ich sagte immer wieder vor mich hin. „Boah, geil man! Unbeschreiblich fäääätt“
Ich dachte dass ich es in Gedanken sagte, doch plötzlich antwortete Benny:“Boah geil!, trifft´s!“
Wir gingen eine Runde um das Opernhaus. Wir staunten und redeten wenig. Außerdem machten wir viele Bilder. Nun gingen wir in den Bhutanischen Garten, welcher direkt neben dem Opernhaus ist und machten von da aus ebenfalls Fotos, setzten uns auf eine große Wiese und schneideten mit meinem Opinel unsere Blutorange auf, welche wir mitgebracht hatten. Anschließend gingen wir noch eine kleine Runde durch den Park, machten ein paar Fotos und entschlossen uns dann zurück zum Opernhaus zu gehen, um dort die Treppen hoch zu gehen, welche zum Eingang führten. Wir wussten zwar, dass es nicht erlaubt ist hinein zu gehen, jedoch ist vor dem Eingang eine große Platform von der aus wir Fotos, direkt vor dem Eingang machen wollten. Oben standen vor allen Eingängen Wachleute.Vor einem Eingang stand jedoch nur ein älterer Herrn mit langen, weißen Haaren, teurem Anzug und Weinglas. Wir fragten ihn ob es möglich wäre ein Foto von drinnen zu machen. Er antwortete, dass es nicht möglich wäre. Ich bemerkte, nicht zuletzt an seinem bereits weinroten Lippen, dass er schon einige Wein getrunken hat. Wir unterhielten uns kurz mit ihm und dann sagte er, dass momentan eine Privatveranstaltung wäre, er aber der Veranstalter sei und wir, als seine Freunde gerne hinein kommen dürfen. Drinnen schauten wir uns alles an. Wir trauten uns aber nicht noch weiter hinein, da dort überall Menschen mit teuren Anzügen waren und wir im Sommeroutfit herum liefen. Wir machten ein paar Bilder. Um uns herum tobten gut eingekleidete Kinder, welche den Eingangsbereich als Spielhalle nutzten. Der nette Mann fragte uns ob er ein Foto von uns beiden machen solle, trank sein, noch volles Glas mit Rotwein in einem Zug leer und nahm die Kamera. Nach einer kurzen Fotosession bedanken wir uns vielmals verabschiedeten uns und wünschten einen schönen Tag. Er lachte feist und sagte, dass er wohl mal zur Theke gehen und sich ein weiteres Glas Wein holen müsse.
Glas Wein war für uns auch das Stichwort! Also gingen wir in ein Restaurant. Wir saßen direkt neben dem Wasser, direkt vor dem Opernhaus. Außerdem hatten wir einen Superblick auf die, ebenfalls bekannte Brücke, welche nach Manly rüber führt. Man kann übrigens über die Brückenbögen gehen, muss dafür jedoch 200$ zahlen, was uns definitiv zu viel war.
Wir waren uns einig, dass wir das Geld, wenn dann versaufen würden.
Wir tranken aber nur ein Glas Wein und fuhren dann mit der Fähre nach Hause.
Für das Glas Wein mussten wir übrigens zum ersten mal unsere ID zeigen. In Australien ist Alkohol zwar komplett ab 18, trotzdem wurden wir bis Dato nie kontrolliert. Als ID erkennen sie den Personalausweis nicht an. Aus diesem Grund hatten wir unsere Reisepässe dabei. Auf meinem Reisepass habe ich jedoch noch lange Haare wie ein Sunnyboy, was der Securitymann direkt ansprach und sagte, dass ich darauf aussehen würde wie ein Model. Ich überlegte lange ob ich ihm frontal auf die Nase boxen sollte!!! Als ich aber merkte, dass er es wirklich nicht ernst meinte klopfte ich ihm auf die Schulter und sagte ihm, dass ich hoffe, dass er nicht Schwul sei.
Als wir mit der Fähre am Opernhaus vorbei fuhren musste ich an eine Serie denken, welche ich in Kindertagen immer guckte und bei der im Abspann auch immer gezeigt wurde wie die Schauspieler in der letzten folge zurück nach Sydney kehren werden und am Opernhaus vorbei fahren.
Ich denke, dass es eine Verfilmung der Schatzinsel auf KIKA war.
Zu hause angekommen guckte ich mir die Bilder vom Tag an und probierte noch einmal das Internet aus. Plötzlich funktionierte es. Ich war erfreut darüber, dass ich doch alles richtig verstanden hatte und der Internetanbieter einfach nur getrödelt hat.
Christiane, welche gerne kocht hatte für den Abend Lamm-braten gemacht. Eigentlich mag ich gar kein Lamm, aß aber trotzdem ein Stück mit.
Dann schrieb ich noch ein paar Emails und ging schlafen.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen