„Oh mein Gott, wo bin ich?!Was ist das für ein unwahrscheinlich lautes und exotisches Pfeifen?“
Das waren meine Gedanken, als ich am ersten Morgen aufwachte. Es pfiff ein sehr lauter Vogel, welcher sich nachher als Papagei raus stellte und sein „Guten-morgen-Lied „ sang.
Nach einem Blick auf die Uhr stellte ich fest, dass es noch 6 Uhr war. Trotzdem war es draußen schon sehr, sehr hell. Benny war auch aufgewacht. Er stand auf und ging ins Bad. Plötzlich hörte ich ein lautes rufen:“Woww, woww, Marius!!! Komm und zieh dir das rein!!!“ Nach diesen Worten sprang ich auf und ging sehr erwartungsvoll zu Benny, welcher in dem Raum stand, welchen Christiane nur mit Stühlen bestückte. Dieser Raum hatte 2 breite Fensterwände. Man konnte von hier aus wundervoll das Meer und den Horizont sehen. Den Grund, warum Benny mich rief, bemerkte ich schon im Flur. Mir kamen die buntesten Farben eines wunderschönen, bereits fortgeschrittenen Sonnenaufganges entgegen. Plötzlich fiel uns ein, das Christiane im Nachbar Zimmer noch schläft. Doch in diesem Moment stand Christiane ohnehin auf, da sie bis Mittags arbeiten gehen wollte. Bevor sie Arbeiten ging, tat sie es wie jeden Morgen. Sie ging Walken.
Da wir noch etwas müde waren, legten wir uns wieder hin. Ich schlief aber nicht mehr ein, sondern hörte Musik, döste vor mich hin und war erfreut darüber, dass vom regnerischen Vortag nichts mehr zu sehen ist. Im Gegenteil: Ich war davon überzeugt, dass es hier nun richtig Frühling werden wird.
Als wir um viertel nach neun erneut aufstanden, war Christiane schon weg. Ich ging erst mal duschen. Danach deckten wir den Tisch und Frühstückten. Da ich sehr gerne Milch trinke, erfreuten mich die riesigen Milchkanister am meisten. Wir Toasteten uns ein Weißbrot mit Körnern. Benny war total von der Himbeermarmelade bezirzt, wobei ich mehr auf den Honig stand. Doch dann machten unsere Riechorgane eine unerfreuliche Bekanntschaft. Dazu muss man sagen, dass die Australier wenig Nutella essen, dafür aber eine ähnlich aussehende Creme lieben, welche aber mit B6 voll gepumpt ist und damit ULTRA salzig schmeckt. Alleine der Geruch machte uns fertig.
Von dem Moment an waren uns die Australier ein wenig suspekt und Benny machte die Aussage:“Ich kann doch keinen Menschen für voll nehmen, der sooo nen Driss essen kann!“
Plötzlich klingelte es! Stille! Wir guckten uns an und unsere Blicke fragten uns:“Machen wir auf, oder lassen wirs sein“ Unsere Blicke entschieden sich dafür auf zu machen. Da Christiane am Vortag erzählte, dass im selben Haus, eine Wohnung unter ihr bereits am helligtem Tag eingebrochen wurde, machte ich noch ein paar Liegestütz, um den möglichen Eindringling mit meinem freien Oberkörper und meinem steal-thorax so einzuschüchtern, dass ich erst garnicht aktiv werden muss.
Als wir aufmachten stand ein gut gekleideter, junger Mann vor uns und wünschte uns einen guten Morgen. Bevor er sagen konnte, was er möchte, sahen wir in seiner Hand den „watchtower“ und mussten beide schmunzeln, da die Jungs und Mädels von den Zeugen Jehovas uns auch in Deutschland erschreckend oft bekehren wollen. Meine Vermutung ist, dass wir einfach so gut aussehen, dass die uns unbedingt im Club haben wollen. Wir unterhielten uns kurz mit dem Mann und erklärten ihm, dass wir nur zu Besuch wären und daher auch zu wenig Zeit für ein ausgiebiges Gespräch über unseren Glauben haben. Benny sagte aber, dass er sehr gerne das Heft hätte. Der Mann reagierte wie auch zuvor sehr freundlich. Er hieß uns in Sydney herzlich willkommen und sagte noch ein paar allgemeine Dinge. Als er dann ging und wir die Tür geschlossen hatten, zuckte Benny plötzlich zusammen und sagte:“ Misst! Der hat jetzt ganz vegressen mir das Heft zu geben. Ich hätte es gerne meinem Bruder mitgebracht. Ich wette eins auf Englisch fehlt ihm noch in seiner Sammlung!“ Dazu muss man wissen, dass Simon P. in früheren Tagen gerne mal die Zeugen herein bat um dann mit ihnen am Küchentisch eine Diskussion an zu fangen. Ich kann mir gut vorstellen, dass sie sehr hartnäckig sein können. Bei Simon sind sie aber jedes mal gecheitert und haben nach einer halben Stunde aufgegeben. Den Wachturm bekam er trotzdem immer. So ergab es sich, dass Simon ein ganzes Regalfach voll mit den Heften hat.
Nun aber zurück zum Tag.
Irgendwann machten wir uns bewaffnet mit unseren Pässen erneut auf ins Einkaufszentrum um dort unseren Internetstick zu kaufen.
Diesmal gingen wir in ein Elektrogeschäft, welches sehr dem bekannten Mediamarkt ähnelte. Mit dem unterschied, dass man bei Mediamarkt niemals so freundliche Verkäufer hat. Direkt kam ein junger Mann auf uns zu, welcher das T-shirt, der Elektrogeschäftkette an hatte. Er sagte mir direkt seinen Namen und fragte mich nach meinem. Ich sagte ihm meinen Namen und antwortete ihm auf seine frage:“How are you“ mit der gleichen Frage. So macht man es hier übrigens ständig. Eine Antwort auf die Frage, wie es einem geht verlangt eigentlich keiner. Man fragt es nur aus Höflichkeit und eher als Begrüßung. Ich denke, dass wenn man antworten würde, dass es einem sehr schlecht geht, weil (…) , wäre der Australier sehr überfordert.
[Vorsichtige allgemeine Deutung: Oberflächlich sehr, sehr nett, aber tiefer eingehen darf man nicht!Probleme? Darf man einfach nicht haben]
Nun zurück zum Kauf, welcher sich bis hier als leicht erwies, da Jill Saad uns direkt die Sticks zeigte, welche man braucht um dort dann die Karte des Anbieters einzustecken. Bei dem Preis von 49$ ärgerte ich mich, dass wir einen solchen Stick nicht bereits in Deutschland geholt haben.
Nunja. Bis hierhin war es aber noch sehr leicht. Jetzt mussten wir „nur“ noch den Vertrag mit dem Internetanbieter abschließen. Dafür rief Jill beim Anbieter an und gab ihm ein paar Daten durch. Dann geschah das, was ich mit schrecken erwartet habe. Wir mussten mit dem Herrn am anderen Ende telefonieren um ihn unsere Daten und Kreditkartennummer durchzugeben. Bei einem direktem Gespräch auf Englisch komme ich zwar gut zurecht, aber vor einem Telefonat, bei dem zugleich so wichtige Daten ausgetauscht wurden, hatte ich ein wenig bammel. Also hoffte ich, dass Benny telefonieren wird. Bei meinem Glück überreichte Jill jedoch mir den Hörer. Der Mann am anderen Ende war aber ebenfalls sehr nett und ich gab ihm meine Daten vom Pass durch. Dann machte er mir noch ein paar Angebote, die für uns aber uninteressant waren, da wir den Vertrag nur 8 Monate benötigen. Als feste Adresse in Australien gab ich einfach Christianes an. Nun erklärte er mir noch, wie ich den Vertrag in 8 Monaten kündigen kann und ich gab ihm meine Kreditkartennummer, welche wie folgt lautet: 51.......................... ! Hehe
Zum abschied wünschten wir uns noch einen schönen Tag und er versicherte mir, dass ich in 2 Stunden eine Bestätigungs- Email bekommen werde und unser Internet ab Sonntag freigeschalten sein wird.
Was jetzt so leicht klingt, war für mich eine sehr schwere Geburt. Da es in dem Geschäft sehr laut war und der Herr am anderen Ende sehr schnell und mit starkem Akzent sprach.
Es war sogar so anstrengend, dass ich ab und an einen Schweißausbruch bekam.
Nun gingen wir zum Strand hinunter um uns Dort an die Promenade zu setzen. Es dauerte nicht lange, da setzte sich ein Student zu uns, mit dem wir uns dann sehr lange unterhielten. Bis zum Schluss dachte ich, dass er uns etwas andrehen wollte. Dann merkte ich jedoch, dass man hier nicht so kritisch wie in Deutschland sein darf. Man muss einfach wissen, dass die Menschen hier tatsächlich soo freundlich sind, wie sie halt sind.
Der Strand war traumhaft. Riesige Wellen, blauer Horizont, toller Sand, tolle Klippen an den Seiten, hübsche Frauen, etc.. Jedoch keine Badegäste, da es noch zu kühl war.
Surfer tümmelten sich jedoch schon etliche auf den Wellen.
Nun drängte uns der Bierdurst und wir suchten eine Bar auf. Wir wollten jedoch nicht in irgendeine Bar, sondern wir wollten etwas cooles finden, wo wir auch Abends hingehen konnten. Nach einiger Zeit fanden wir eine sehr cool eingerichtete Bar mit coolem Barpersonal und hübschen Kellnerinnen. Wir tranken ein paar Bier unterhielten uns über die überaus coole Musik, welche in der Bar lief und beobachten die andere Kundschaft.
Irgendwann hatten wir leicht ein im Kahn und gingen nach Hause.
Zu Hause schlief ich direkt ein. Um viertel nach acht wachte ich wieder auf und war nicht erfreut darüber, dass es Samstagabend in Sydney ist und wir garnicht weg gehen.
Eigentlich wollten wir Abends zu einer Bar mit Livemusik gehen. Da es dafür aber zu spät war, entschlossen wir uns in unsere Bar am Strand aufzusuchen. Auf dem Weg dorthin kamen wir an so vielen Hauspartys vorbei, dass wir die Befürchtung hatten, dass in der Bar nichts los sein wird.
Dies war aber eine Fehlannahme. Die Bar war sehr voll. Vor der Bar standen zwei Männer, die wir für Türsteher hielten, welche uns nächsten Moment sagen würden, dass es zu voll ist und wir warten müssen bis andere Gäste gegangen sind. Dies war aber nicht der Fall. Sie waren dafür da, um uns einen Platz zu suchen, was ich eig lieber selber getan hätte, aber naja: Andere Kulturen, andere Sitten. Wir bekamen einen recht coolen Platz und tranken wieder ein paar Bier und lernten echt coole Leute kennen. Zum ersten man waren auch deutsche dabei. Um 12 Uhr wurde kein Bier mehr ausgeschenkt. Da wir aber schon ordentlich „was drinn´“ hatten und am nächsten Morgen keinen Kopf haben wollten, nahmen wir uns eine große Flasche Wasser. Die Wasserflaschen stehen in den Bars über all frei zugänglich und kostenlos rum. Direkt daneben auch Gläser. Dies ist hier in jeder Bar vorgeschrieben, welche Alkohol ausschenken möchte. Das Wasser ist meist einfaches Leitungswasser aber manchmal auch mit Zitronenstücken oder Kräutern verfeinert.
Nun machten wir uns auf den Weg nach Hause. Da wir aber noch nicht nach Hause wollten ging ich noch in ein Kiosk um zwei Kannen Bier zu holen. Der Verkäufer sagte mir jedoch das, was ich eigentlich schon wusste:“Alkohol darf nur in den Bottleshops verkauft werden“ Da uns der nächste Bottleshop zu weit weg war, gingen wir in die Dönerbude neben an und bestellten zwei Döner.
Ich muss schon sagen: Der Döner war garnicht mal so lecker. Er war sooo ekelhaft, dasss wir beschlossen nieeee wieder Döner zu essen. Ich fragte mich warum einem alle Leute, die bereits in Australien waren nie vor Döner gewarnt haben. Nachdem wir den Döner runter gewirkt hatten, vernahmen wir coole Musik und Stimmen von jungen Frauen aus einem Fenster. Also gingen wir in den Hof und suchten die Haustür. Als wir die Tür fanden, bemerkten wir, dass diese sogar offen war und gingen hinein. Im Hausflur standen Fährräder und alte Surfboards. Wir gingen nach oben. Oben waren 6 Türen zu verschiedenen Wohnungen, da wir nicht genau wussten, in welcher Wohnung die Party war gingen wir wieder runter um das Fenster der Wohnung zuordnen zu können. Unten auf der Straße angekommen, bekamen wir eine Schlägerei der Nachbarparty mit bei der auch Flaschen eingesetzt wurden. Da auch Mädchen beteiligt waren, guckten wir, ob wir helfen müssten, als wir dann aber sahen, dass die Mädels der Ausgangspunkt der Schlägerei waren und dann auch noch die Bullen aufkreuzten gingen wir nach Hause schlafen.